Bitburg. Wegen eines Rohrbruchs war die Wasserversorgung in Bitburg am Samstag unterbrochen. Erst um 18 Uhr war die Durststrecke überwunden.

Es tröpfelt. Ein bisschen was kommt noch aus dem Hahn. Dann ist Schluss. Keine Dusche, keine Wäsche waschen und putzen fällt auch flach. In Bitburg gibt es kein Wasser. So sieht es aus am Samstag in Bitburg. Genauer gesagt: Seit etwa 1.30 Uhr in der Nacht auf Samstag. Aber da haben viele noch geschlafen. Wie sich später herausstellt sind wegen eines Rohrbruchs im Bereich Bitburg-Stahl kubikmeterweise des kostbaren Nass ins Erdreich versickert.

"Wir wurden in der Nacht alarmiert, weil die Hochbehälter leer laufen“, sagt Stadtwerke-Chef Bernd Goeblet. Und von da an beginnt die Suche nach der undichten Stelle. 14 Mann sind allein von den Stadtwerken im Einsatz. Einziger Stadtteil, der nicht betroffen ist: Erdorf. „Die beziehen ihr Wasser aus Badem“, erklärt der Werke-Chef. Den knapp 14 000 Bitburger in der Kernstadt und den übrigen Stadtteilen hilft das nichts.

Bei den Stadtwerken klingeln die Telefone in einem fort. Ein Krisenstab wird eingerichtet. „400 Anrufe waren bis zum frühen Morgen aufgelaufen“, sagt der Werksleiter. Gemeinsam mit dem städtischen Beigeordneten Josef Heuzeroth und Wehrleiter Manfred Burbach stellt er zunächst sicher, dass Krankenhaus, Altenheime und die häusliche Krankenpflege informiert werden und bei Bedarf mit Wasser beliefert wird. „Die brauchen das ja. Zur Pflege, bei Operationen, zur Essenszubereitung“, sagt Goeblet. Immerhin: Das Krankenhaus hat genug eigene Reserven, um seine Wasserversorgung bis 15 Uhr zu gewährleisten. Aber dann? „Wir haben Tanklastzüge von der Arla in Pronsfeld angefordert“, sagt Heuzeroth. Die hätten den Ernst der Lage gleich erkannt und die Bitburger sofort unterstützt. Zudem werden sieben Tanklöschzüge der Feuerwehren aus Bitburg und den Stadtteilen, Speicher, Kyllburg, Newel, Prüm, Landscheid und Neuerburg alarmiert. Sie eilen überall dorthin, wo dringend Wasser gebraucht wird.

Etwa in der Bitburger Fußgängerzone im Metzgerei-Betrieb Ewen. „Ich hatte gerade alles mit Desinfektionsmittel eingesprüht, dann kam kein Wasser mehr“, sagt Inhaber Guido Klassen. Die Feuerwehr verlegt Schläuche und pumpt, damit es in dem Betrieb weitergeht. In Cafés und Gasthäusern behilft man sich mit Wasserkanistern. Friseursalons schließen teils früher. Auch das Erlebnisbad Cascade macht um 13 Uhr dicht. „Wir haben ab 11 Uhr schon niemanden mehr reingelassen. Es ist zwar genug Wasser in den Schwimmbecken, aber ohne Dusche, Toiletten. Es geht einfach nicht“, sagt Bad-Chefin Elfriede Grewe. Eine Erfahrung, die am Samstag wohl jeder in Bitburg macht: Es geht so einiges nicht ohne Wasser.

Gegen Mittag informiert die Feuerwehr die Bevölkerung per Lautsprecherdurchsagen: „Achtung, Achtung: Eine Durchsage der Feuerwehr. Die Trinkwasserversorgung in der Stadt Bitburg ist wegen eines Rohrbruchs gestört. In drinkenden Notfällen informieren Sie die Feuerwehr.“ Zudem haben Rot-Kreuz-Mitarbeiter an acht Stellen in der Kernstadt und den Stadtteilen Position bezogen und verteilen Wasserflaschen.

Parallel läuft die Suche nach der Schadensstelle. Im Nachmittag dann eine erste Vermutung: Es könnte ein Rohrbruch im Bereich des Stadtteils Stahl sein. „Die liegen tief, tiefer als die Kernstadt. Wir haben das verfolgt, wo die ersten Schadensmeldungen herkommen, wo noch länger Wasser war“, sagt Goeblet. Auf Tisch ein Stadtplan. Bereiche eingekringelt. Das Netz im Blick. Für die Suche nach der Schadensstelle werden alle Bereiche vom Netz genommen. Und sollte der Rohrbruch lokalisiert und repariert sein, wird es dennoch mit einer Entwarnung dauern, wie Goeblet erklärt: „Wir können die abgesperrten Teilbereiche dann erst wieder langsam und Stück für Stück in Betrieb nehmen. Wir dürfen keine zu großen Druckstöße riskieren, dann bestünde die Gefahr, dass weitere Rohre brechen. Solche Folgeschäden wegen zu hohen Wasserdrucks müssen wir vermeiden.“

2500 bis 3000 Kubikmeter Wasser werden nach Schätzung des Werkleiters pro Tag in Bitburg im Schnitt verbraucht. 2000 Kubikmeter Wasser passen in jeden der beiden Hochbehälter im Königswäldchen. Hätte es nicht reichen können? „Durch das Leck haben wir etwa 300 Kubikmeter pro Stunde verloren“, sagt Goeblet. Entwarnung gibt es zunächst nicht. Dafür weitere Durchsagen, wo Trinkwasser ausgeteilt wird.

Update: Am späten Nachmittag dann die erlösende Nachricht: Ab 18 Uhr werde die Wasserversorgung in allen Haushalten wiederhergestellt sein. Das teilte die Stadt mit. Der Rohrbruch konnte im Bereich Stadtmühle, zwischen Innenstadt und Stahl, lokalisiert werden. Die Leitungen würden nach und nach befüllt, wobei alle Abnehmer gebeten werden, auch bei sich zu Hause zunächst noch möglichst sparsam Wasser zu verbrauchen. Josef Heuzeroth, Beigeordneter und Vertreter des Bürgermeisters und Leiter des Krisenstabs, sind die Schrecken und Anstrengungen des Tages ins Gesicht geschrieben. Josef Heuzeroth: „Wir haben heute viel Glück gehabt und die Notsituation auch dank der reibungslosen Zusammenarbeit aller Kräfte bestens gemeistert. Aber um ein Haar sind wir an einer absoluten Notlage und Katastrophe vorbeigeschlittert, wäre das Leck nicht so schnell entdeckt worden wie heute Nachmittag geschehen.“

Im Einsatz waren rund 20 Beschäftigte von Stadtwerken und Stadtverwaltung, etwa 60 Feuerwehrleute und 25 Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes. Die Wehren aus der Umgebung stellen für Gewerbe- und viehhaltende Betriebe Tankwagen mit Frischwasser zur Verfügung.

Quelle: www.volksfreund.de